Aktuelles

  • Wissenswertes zur Vogelfütterung
    Kernbeißer am Futterhaus, Foto: Jan Gläßer

    Die Bedingungen für unsere Vögel in Feld und Flur werden nicht gerade besser und es kann nicht wirklich überraschen, dass wir sie nicht mehr besonders häufig zu Gesicht bekommen. Und so wird die Vogelfütterung immer mehr zu einer notwendigen Hilfe, die wir alle unmittelbar leisten können, am Haus oder im Garten. Damit erreichen wir zwar nicht alle Arten, aber ertaunlich viele Besucher stellen sich an den Vogelfütterungen ein und man schafft sich damit einen interessanten Beobachtungsplatz für die ganze Familie. Was bei der Vogelfütterung beachtet werden sollte, dazu finden Sie hier einige kurze Informationen. Wenn Sie Näheres wissen wollen, dann besuchen Sie doch unsere Vogelausstellung (siehe oben), die jetzt auch über das Thema Vogelfütterung informiert.

    Vogelfütterung

    Links zur Vogelfütterung

    Vielleicht möchten Sie noch mehr wissen?
    Dazu haben wir einige Links zusammengestellt, mit deren Hilfe Sie sich zu den verschiedenen Themen ausgiebig informieren können:

    – Tipps zur Winterfütterung »

    – Wer frisst was? »

    – Wie sich Vögel am Futterhaus verhalten »

    – Futterhäuser selber bauen »

    – Vogelfütterung- Das Für und Wider »

  • Wissenswertes zum tierfreundlichen Garten im Winter
    Laub ist wertvoll, Foto: Matthias Scheffler

    Tiere können nicht wie wir die kalte Jahreszeit in geheizten Wohnungen verbringen. Aber wir können durchaus ihre Wohnungsnot lindern und im eigenen Garten einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass sie ein geeignetes Winterquartier finden. Dazu gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, von denen wir nur einige kurz andeuten wollen:
    – Das Laub der Bäume wird oft nur dann mit Wohlwollen gesehen, solange es an den Bäumen hängt. Besonders im Herbst sorgt es für beeindruckend bunte Bilder, die wohl fast jeder gern betrachtet. Die Freude endet oft abrupt, sobald es sich am Boden aufhält und aus der bunten Augenweide Arbeit und „Abfall“ wird. Man kann sich viel Mühe ersparen und tut zudem noch ein gutes Werk, wenn man zumindest einen Teil des Laubes zum Schutz der Pflanzendecke auf Beeten verteilt, unter Bäumen und Sträuchern liegen lässt und außerdem einige Laubhäufen zusammenrecht, mit denen zum Beispiel der Igel oder Insekten einiges anzufangen wissen.
    – Auch der Beschnitt von Bäumen und Sträuchern muss nicht unbedingt in Rauch aufgehen. Ein Totholzhaufen in einer versteckten Ecke hilft so manchem tierischen Mitbewohner aus der Patsche, zum Beispiel Insekten, Kröten und natürlich dem Igel, der in unserer Landschaft leider schon zur Rarität geworden ist.
    – Viele Insekten verbringen den Winter in irgendwelchen Hohlräumen, zum Beispiel in abgestorbenen Pflanzenstängeln. Orte also, die sich in der freien Landschaft kaum noch finden lassen. Eine nicht gemähte Altgrasecke kann hier willkommenen Ersatz bieten. Auch das Zurückschneiden von Stauden und Sträuchern erst im Frühjahr kann helfen.
    – Die Winterfütterung der Vögel ist schon bei vielen ein beliebtes Hobby und eine geradezu ideale Möglichkeit, unsere Kinder mit der faszinierenden Welt der Tiere in „Berührung“ zu bringen. Sie wird aber auch immer mehr zu einer notwendigen Hilfe für einige unserer heimischen Vögel. Darauf werden wir demnächst noch näher eingehen.

    Eine kleine Belohnung für Ihre Hilfe erwartet Sie dann im nächsten Frühjahr: Das Erwachsen der Tier- und Pflanzenwelt aus dem „Winterschlaf“ direkt vor Ihrer Haustür.   

    Links zum tierfreundlichen Garten im Winter

    Vielleicht möchten Sie noch mehr wissen?
    Dazu haben wir einige Links zusammengestellt, mit deren Hilfe Sie sich zu den verschiedenen Themen ausgiebig informieren können:

    – Laub liegenlassen/ Laubhäufen anlegen »

    – Totholzhaufen als Lebenshilfe »

    – So überwintern Insekten »

    – Quartiere für Igel & Co. im Garten »

  • Neues NSG „Steinbergwiesen bei Albernau“ ausgewiesen
    NSG „Steinbergwiesen bei Albernau“, Foto: Matthias Scheffler

    Was lange währt wird gut. So könnte man diese sehr erfreuliche Tatsache in einem Satz zusammenfassen: Durch das Landratsamt Erzgebirgskreis erfolgte per 08.06.2022 die Festsetzung des neuen Naturschutzgebietes „Steinbergwiesen bei Albernau“ (Gesetz- und Verordnungsblatt (SächGVBl vom 28.06.2022 Nr. 22 Seite 422).
    Das Naturschutzgebiet hat eine Größe von ca. 39 Hektar und liegt westlich von Albernau. Es erstreckt sich zwischen dem bewaldeten Teil des 722 m hohen Steinberg im Nordwesten und dem Stollteich. Östlich wird das Gebiet von der Burkhardtsgrüner Straße abgegrenzt. Südwestlich verläuft die Grenze komplett am Waldrand.
    Schutzweck ist die Erhaltung natürlicher und naturnaher Lebensräume (Flachland-Mähwiesen, Berg-Mähwiesen, Artenreiche Borstengrasrasen) gemäß der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL).

    Das NSG und sein Umfeld gehören zu den wertvollsten Bereichen in den mittleren Lagen des Westerzgebirges. Maßgeblich zusammen hängt dies mit der vergleichsweise extensiven Bewirtschaftung auch in der Vergangenheit. Schon zu DDR-Zeiten befanden sich Teile des Grünlandes in verschiedenen Schutzzonen eines Wasserschutzgebietes mit den entsprechenden Verboten bezüglich der Bewirtschaftung. Das hat zur Ausprägung dieser auch heute noch sehr wertvollen Tier- und Pflanzenwelt geführt. Früher war das Gebiet sogar Lebensraum solch gefährdeter und aus der Region weitgehend verschwundener Wiesenvögel wie Bekassine, Braunkehlchen und Wiesenpieper, die man heute im Gebiet vergeblich sucht. Durch verschiedenen Maßnahmen (z.B. Flachwassertümpel für die Bekassine, Bracheflächen, Sitzwarten für Braunkehlchen) wird versucht, die Vögel wieder „anzulocken“.
    Das Gebiet ist Teil des FFH-Gebietes „Steinbergwiesen und Seifenbachteil“.

    Matthias Scheffler

  • Naturdokumentation über das Westerzgebirge

    Die biologische Vielfalt ist auf dem absteigenden Ast, weltweit, aber auch vor der Haustür. Ursachen hat das viele, aber die Haupursache ist, zumindest bei uns in Mitteuropa, die intensive Landnutzung und Landvernutzung, die in Natur und Landschaft, Tier- und Pflanzenwelt teils erschreckende Auswirkungen zeitigt. Das gilt auch für das Westerzgebirge, dem man zumindest auf den ersten Blick und im Vergleich zu anderen Regionen noch eine gewisse Naturnähe und einen einigermaßen intakten Naturhaushalt attestieren kann. Aber wie sieht ein genauerer Blick hinter die Kulissen aus, wie hat sich die Landnutzung gewandelt, welche Arten haben wir schon verloren, was wird in der Region unternommen gegen den weiteren Biotop- und Artenschwund und die Gefährdung der Ökosysteme? All diese Fragen haben den NABU Aue-Schwarzenberg vor einigen Jahren dazu bewogen, beim Filmemacher Andreas Winkler eine Naturdokumentation „Endlich(e) Vielfalt – Biologische Vielfalt am Beispiel des Westerzgebirges in Auftrag zu geben.
    Der erste Teil, eine Bestandsaufnahme zum Offenland wurde vor einigen Wochen fertiggestellt. Neben wunderbaren Naturaufnahmen vom Naturreichtun des sächsischen und böhmischen Westerzgebirges werden die  Probleme in der Landnutzung dargestellt, die auch in unserer Region schon zu schmerzlichen Verlusten in der Tier- und Pflanzenwelt geführt haben. Aber auch die vielen positiven, Hoffnung machenden Beispiele in Landwirtschaft, Landschaftspflege und Naturschutz kommen nicht zu kurz. Viele bundesweit bekannte Experten kommen zu Wort bei der Analyse der Konfliktfelder zwischen Landnutzung und Erhalt von Natur und Landschaft.
    Zwei weitere Teile – zum Siedlungsraum und zu Wäldern, Mooren und Gewässern – sind im Entstehen.

    Der Film war bislang drei Mal in der Region zu sehen:

    Filmpremiere am Montag, den 27.06., um 19.00 Uhr im UNION Filmtheater in Schneeberg
    – Sonntag, den 9. Oktober, um 18 Uhr im Kunsthof Eibenstock (im Rahmen des Filmfestivals Moviequidi)
    – Sonnabend, den 15. Oktober, um 19 Uhr in der Erlöserkirche Neustädtel (in Kooperation mit der evangelisch-methodistischen Gemeinde Schneeberg)Weitere Aufführungen sind geplant, über die wir auf dieser Seite rechtzeitig informieren werden.
    In einiger Zeit ist auch die Veröffentlichung der Naturdokumentation auf DVD vorgesehen.

    Die starke emotionale Beteiligung und die vielen positiven Reaktionen nach den bisherigen Aufführungen haben gezeigt, dass es sich auszahlt, sich den Film anzuschauen und sich an diesem Ausflug der etwas anderen Art in unsere heimische Landschaft zu beteiligen. Kein Auge bleibt trocken. Es lohnt sich auf jeden Fall!

    Matthias Scheffler

  • Erinnerung an den Pomologen Wilfried Müller
    Alter Obstbaum in Neudörfel, auch schon lange tot und vergessen (Aufnahme aus dem Winter 2005/06), Foto: Matthias Scheffler

    „Wir gewinnen nicht mit jeder Generation Wissen hinzu,
    es geht uns vielmehr verloren.“
    Terry Glavin, „Warten auf die Aras“

    Es wird ja viel Aufhebens gemacht um unsere „Großen“, um Staatenlenker, Dichter, Philosophen, Künstler und wer sonst noch alles zu Ruhm und Ehre in unserem Lande gekommen ist. Es wird geforscht und recherchiert, wer wann und wo seinen Fußabdruck hinterlassen und was er so alles getrieben hat, auch wenn er nur auf Durchreise war. So manches Denkmal, so manche Gedenktafel zeugen davon.
    Das hat sicherlich eine gewisse Berechtigung, schade ist nur, dass auf der anderen Seite vieles für immer in Vergessenheit gerät, was es durchaus verdient hätte, bewahrt, aufgehoben und aufgeschrieben zu werden, auch wenn es nur regionale Bedeutung hatte oder auf einem Gebiet stattfand, dem das öffentliche Interesse fehlt. Ein solches Gebiet ist die Pomologie oder Obstbaukunde, die Lehre von den Obstarten und -sorten sowie von deren Bestimmung. Das war durchaus nicht immer so. So lange das im Hausgarten, auf der Obstwiese oder in den Obstalleen angebaute Obst unentbehrlich für die menschliche Ernährung war, so lange war es auch wichtig zu wissen, welche Sorten für welche Zwecke am besten geeignet waren und sich in den jeweiligen Regionen bewährt hatten. Auch wenn das nicht unbedingt wissenschaftlich betrieben wurde, ein gewisses Grundwissen in der Obstkunde war allgemein verbreitet. Vielfach waren es Pfarrer oder Lehrer, die sich intensiver mit der Thematik beschäftigten und so zu den Begründern der Pomologie als Wissenschaft wurden. Und dabei handelt es sich um ein durchaus weites Feld und schwieriges Fach, in das man viel Zeit investieren muss, denn nach groben Schätzungen gibt es allein in Deutschland heute noch über 1000 Apfelsorten und über 2000 Sorten anderer Obstarten. Die Vogelbestimmung ist also ein Kinderspiel im Vergleich zur Sortenbestimmung bei Apfel, Birne, Kirsche oder Pflaume.

    Wilfried Müller hat sich das alles autodidaktisch beigebracht und hat es am Ende zu wahrer Meisterschaft gebracht. Er war einer der besten Obstkenner Deutschlands und jeden Herbst ständig unterwegs als gefragter Gast bei Sortenbestimmungen. Sein Keller quoll über von Obst, das man ihm aus ganz Deutschland und darüber hinaus zuschickte, um hinter das Geheimnis der Sorte zu kommen. Außerdem war er Mitbegründer und viele Jahre Geschäftsführer des Pomologen-Vereins. Er hat sich also große Verdienste erworben beim Erhalt der Sortenvielfalt des Obstes.
    Und er fand auch noch die Zeit für uns Leute vom Naturschutzbund (NABU) oder Landschaftspflegeverband, wenn wir wieder einmal wissen wollten, was unsere Vorfahren auf ihren Obstwiesen so alles gepflanzt hatten. Wilfried Müller hinterlässt eine Lücke, die zumindest in der Region momentan niemand schließen kann.
    Es wäre also durchaus angebracht: ein Plätzchen namens „Müllers Ruh“ oder so ähnlich, vielleicht unter einem Apfel- oder Birnbaum auf einer schönen Obstwiese. Ob es Wilfried Müller gewollt hätte, können wir ihn nicht mehr fragen. Auf jeden Fall werden wir oft und mit viel Wehmut an ihn zurückdenken, wenn wir wieder einmal ratlos unter einem stattlichen Obstbaum stehen und ihn gar zu gerne fragen würden, was denn da vor uns steht.
    Statt einer Gedenktafel soll hier eines der schönsten Gedichte in deutscher Sprache stehen, die Verse eines großen Natur- und Wanderfreundes: Theodor Fontane. Damit wäre Wilfried bestimmt einverstanden, der nicht nur dem Obst, sondern auch der Natur und dem Garten sehr zugetan war. Und er würde sicher zu gerne wissen, um welche Sorte es sich bei dem legendären Ribbeck‘schen Birnbaum handelt.

    Matthias Scheffler

    Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland

    Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
    Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
    Und kam die goldene Herbsteszeit
    Und die Birnen leuchteten weit und breit,
    Da stopfte, wenn’s Mittag vom Turme scholl,
    Der von Ribbeck sich beide Taschen voll,
    Und kam in Pantinen ein Junge daher,
    So rief er: „Junge, wiste `ne Beer?“
    Und kam ein Mädel, so rief er: „Lütt Dirn,
    Kumm man röwer, ick hebb `ne Birn.“

    So ging es viel Jahre, bis lobesam
    Der von Ribbeck auf Ribbeck zum Sterben kam.
    Er fühlte sein Ende. `s war Herbsteszeit,
    Wieder lachten die Birnen weit und breit,
    Da sagte von Ribbeck: „Ich scheide nun ab.
    Legt mir eine Birne mit ins Grab.“
    Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus,
    Trugen von Ribbeck sie hinaus,
    Alte Bauern und Büdner mit Feiergesicht
    Sangen „Jesus meine Zuversicht“,
    Und die Kinder klagten, das Herze schwer.
    „He is dod nu. Wer giwt uns nu `ne Beer?“

    So klagten die Kinder. Das war nicht recht –
    Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht,
    Der neue freilich, der knausert und spart,
    Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.
    Aber der alte vorahnend schon
    Und voll Mißtraun gegen den eigenen Sohn,
    Der wusste genau, was damals er tat,
    Als um eine Birn’ ins Grab er bat,
    Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus
    Ein Birnbaumsprössling sprosst heraus.

    Und die Jahre gingen wohl auf und ab,
    Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
    Und in der Goldenen Herbsteszeit
    Leuchtet’s wieder weit und breit.
    Und kommt ein Jung’ übern Kirchhof her,
    So flüstert’s im Baume: „Wiste `ne Beer?“
    Und kommt ein Mädel, so flüstert’s: „Lütt Dirn,
    Kumm man röwer, ick gew’ di `ne Birn.“

    So spendet Segen noch immer die Hand
    Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.

    Theodor Fontane (1819-1898)